9. Juni 2024
Liebe Gemeinde,
wer sich manche Diskussionen in unserer Gesellschaft und auch in unserer Kirche ansieht, der spürt, dass sich konträre Positionen oftmals unversöhnt gegenüberstehen. Es wird mitunter mit einer Unbarmherzigkeit gestritten, bei der wenig Spielraum für Versöhnung bzw. eine Lösung zu finden ist. Dabei ist Streit grundsätzlich nichts Verwerfliches. Im Gegenteil: Eine gute Streitkultur kann mitunter heilende Wirkung zeigen, wenn ich mein Gegenüber ernst nehme und versuche, auch seine Position zu verstehen. Selbst die Jünger Jesu streiten im Evangelium dieses Sonntags. Es wird nichts beschönigt, alles geschieht im einigenden Geist des Heiligen Geistes. Zu diesem Geist gehört sogar eine Streitkultur dazu, aber eben eine Streitkultur und nicht eine Unkultur des Verdrängens, des Misstrauens, der gegenseitigen Missachtung, der Mangels an Versöhnungsbereitschaft und Umkehr. Von Papst Johannes Paul II. stammt der Satz: „Der Geist schafft eine Zivilisation der Liebe.“ Bei allen Diskussionen sollten wir diesen Gedanken niemals vergessen: Ein Klima der Hingabe und der Liebe dürfen wir nicht vergiften. Bei allen unterschiedlichen Meinungen dürfen wir den Blick für das Gute nicht verlieren. Wir können Streit mit jemandem haben, dürfen aber den Geist der Versöhnung und des Miteinanders nicht auslöschen. Beten wir an diesem Sonntag darum, dass uns das immer, zumindest immer mehr, gelingt.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms