„Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab.“
(Weish 18, 14f)
Liebe Gemeinde,
die Heilige Nacht, die Weihnacht, ruft uns in die Stille Gottes hinein. In diese Stille ruft Gott sein tiefstes Geheimnis, seine Menschwerdung. Vielen bleibt dieses Geheimnis verborgen, weil sie die Stille nicht finden können, in der Gott handelt. Stille bedeutet, die inneren Sinne zu entwickeln, den Sinn des Gewissens, den Sinn für das Ewige in uns, die Hörfähigkeit für Gott. Stille bedeutet: Eine neue innere Ordnung finden. Es bedeutet, nicht bloß auf das hinzuschauen, was unter den Menschen gilt und einen Wert unter ihnen hat. Manches Mal frage ich mich, ob wir Menschen nicht dabei sind, uns falsch zu entwickeln. Viel Technik, aber wenig Seele. Viel materielles Können, aber ein leer gewordenes Herz. Ein Erlöschen der Fähigkeit, die Stimme Gottes in uns wahrzunehmen, das Gute, das Schöne und das Wahre zu erkennen und anzuerkennen. Die Stille der Weihnacht will und kann uns helfen, sich vom System der wirtschaftlich-technischen Zivilisation nicht voll aufsaugen und funktionalisieren zu lassen. Weihnachten will uns deutlich machen, dass es zwischen Wissenschaft und Aberglaube noch etwas in der Mitte gibt: Jene tiefere und religiöse Einsicht, die den Aberglauben bannt und den Menschen menschlich macht, indem sie ihn im Licht Gottes hält. Weihnachten will uns, kann uns helfen, zu dieser Korrektur zu finden und damit einander und der Welt einen Dienst zu erweisen, den sie so nötig hat.
So wünsche ich Ihnen, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest, an dem Sie neu spüren dürfen, dass Gott in Jesus Christus bei uns ankommen will. Im neuen Jahr möge SEIN Segen uns alle begleiten.
Ihr Pastor Markus Thoms