3. September 2023
Liebe Gemeinde,
in der heutigen zweiten Lesung aus dem Römerbrief schreibt Paulus: „Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen – als euren geistigen Gottesdienst.“ Für Paulus setzt sich die Gemeinde aus vielfältigen Geistesgaben zusammen. Sie galt es zu entdecken und zur Entfaltung zu bringen. Das Neue Testament kennt in den Gemeinden keine Priester, diese Funktionen waren nur aus dem Tempel bekannt. Die neutestamentlichen Gemeinden verzichteten auf diese Sprache und Funktionen. Dafür gab es eben andere Ämter und Gaben. Wenn Paulus in diesem Abschnitt das Bild des Opfers ins Spiel bringt, so will er damit deutlich machen, dass es ihm nicht in erster Linie um eine materielle Gabe geht, sondern vielmehr um das eigene Leben. Der Respekt und die Ehrfurcht voreinander werden zur Hingabe an Gott. Der Dienst am anderen Menschen, das gegenseitige helfen, das ist der Gottesdienst, wie ihn der Apostel versteht. Was Gott gegeben werden soll und was Gott gehört, kann man weder messen, noch lässt es sich beurteilen. Es zeigt sich in unserem glauben, hoffen und lieben, aber auch in unserem gegenseitigen Respekt voreinander. In den vielen Auseinandersetzungen der Kirche unserer Zeit wird oftmals deutlich, dass uns das fehlt. Wir müssen lernen, aufeinander zu hören, ohne dem anderen seine Meinung, seine Haltung, sein Christsein abzusprechen. Das ist dann Synodalität, wie es unser Bischof im Zusammenhang mit den Diskussionen um den synodalen Weg immer wieder betont hat. „Es muss tatsächlich ein Weg sein, der aus dem Hören gestaltet wird.“ (Impuls von Bischof Felix Genn zum „Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ vom 29. Juni 2019 zur Herbst Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 24. September 2019 in Fulda.)
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!
Ihr Pastor Markus Thoms