4. September 2022
Liebe Gemeinde,
Demut hat zuerst mit Gott zu tun, in zweiter Linie mit dem Menschen. Nie aber mit der Dummheit. Der Mensch, der weise und klug geworden ist, der klar und reif geworden ist, kann auch demütig sein. Er geht seinen Weg von Stufe zu Stufe, von Freiheit zu Freiheit. So kann er Jesus nachfolgen. Diese Gedanken sind ganz wichtig, wenn wir auf die Texte des heutigen Sonntags schauen. In der ersten Lesung aus dem Buch der Weisheit geht es um die Erkenntnis der Weisheit. Gott und sein Handeln werden wir Menschen immer nur in begrenztem Maße verstehen und nachvollziehen können. Entscheidend bleibt, dass wir uns in aller Freiheit für oder gegen etwas entscheiden. Dafür brauchen wir ein weises Herz, um das wir Gott immer wieder bitten dürfen. Wenn wir dann so auf die Worte des heutigen Evangeliums schauen, dann können wir die Forderungen, die Jesus stellt, leichter annehmen und umsetzen. Die Bedingungen sind klar: Verzicht auf Besitz, Familie und Freunde, Ehre, ja auf das eigene Leben. Jesus verlangt aber nicht von allen alles, sondern ruft uns, unseren je eigenen Weg zu gehen. Diesen unseren Weg der Nachfolge sind wir eingeladen in dieser Zeit zu gehen. Reinhold Schneider, ein bekannter christlicher Autor schreibt dazu: „Je tiefer der Mensch in die Zeit dringt, in das eigentliche Wesen der Zeit, umso entschiedener ist er auf sich selbst verwiesen: auf die Kraft der Seele, des Glaubens, des Geistes, die ihn befähigen, diese Zeit zu bestehen; in ihr, worauf alles ankommt, wirklich ein Mensch zu sein und das Erbe der Menschheit in sich zu bergen.“
Dazu wünsche ich uns allen Kraft, Mut und Gottvertrauen!
Ihr Pastor Markus Thoms