7. März 2021
Liebe Gemeinde,
der Theologe Theodor Schneider schreibt Folgendes: „Wir haben den steinernen Bau, den Dom, die Kathedrale, die Pfarrkirche und das heilige Gerät darin zur Hauptsache, zu heiligen Sache, zum Sakralen gemacht und uns selbst, unsere Gemeinschaft, unser getauftes und gefirmtes alltägliches Leben als profan empfunden, das nur gelegentlich, nur am Sonntag, für kurze Zeit wieder in den Bereich des Sakralen eintauchen konnte. Dieser verkehrte, vorchristliche, heidnische, rein menschliche Gebrauch der Worte „Sakral“ und „Profan“ verstellt die Wirklichkeit. Die sakrale Wirklichkeit sind wir selbst in Jesus, die Gemeinde, unser Leben und das zeichenhafte Abbild davon ist der steinerne Bau, der Dom, die Pfarrkirche.“ Mir kam dieser Text in den Sinn, weil das heutige Evangelium auf das Verhältnis zwischen Jesus und dem Tempel eingeht. Es ist ein kompliziertes Verhältnis. In ganz unterschiedlichen Lebensphasen war Jesus im Tempel. Angefangen bei der Darbringung als Neugeborener durch seine Eltern bis hin zum Zornesausbruch wegen des ausschweifenden Handelns der Geldwechsler, Händler und Priester. Jesus bezeichnet sich im Johannesevangelium als der Tempel, jedoch verstehen die Menschen das – noch – nicht. Er will deutlich machen, dass nicht Mauern und Steine Gott gegenwärtig machen, sondern die Nähe zu Jesus. Aus dieser Nähe zu ihm kann jeder selbst zu einem Tempel werden. Der Apostel Paulus fragt im Korintherbrief schon: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?“
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms