20. März 2022
Liebe Gemeinde,
seit nunmehr vier Wochen herrscht in Europa Krieg. Was viele nicht für möglich gehalten haben, ist eingetreten. Es ist sehr schwierig und an dieser Stelle unmöglich, die Ursachen für den Ausbruch des Krieges darzustellen. Ist dieser Krieg aber nicht auch eine Folge, dass weltliche Herrscher nach dem immer mehr und immer größer greifen? Dabei wissen wir doch alle sehr genau, dass nichts für die Ewigkeit ist. Jeder Reichtum, jeder Glanz der Welt vergeht. Zu diesen Gedanken fand ich folgende Erzählung, die viele Menschen nach der Inthronisierung (Übernahme) des Papstamtes durch Papst Johannes XXIII. beeindruckt hat. Sie hat sich vor dem Konzil zugetragen, Papst Johannes XXIII. wurde 1958 zum Papst gewählt. Damals war es üblich, dass nach der Krönung des Papstes der Zeremoniar vor den Augen des neuen Pontifex drei Büschel Flachs entzündete, die durch das Feuer sofort zu Asche wurden. Dazu wurde die lateinische Formel „Sacnte Pater, sic transit gloria munde“ gesprochen. Übersetzt: „Heiliger Vater, so vergeht der Glanz der Welt.“ Auf den Papst bezogen bedeutete dieser Ritus, dass alles vergänglich ist. Der sterbliche Mensch soll die ihm verliehene Amtsvollmacht nicht als seinen persönlichen Reichtum sehen, sondern ihn zum demütigen und selbstlosen Dienst vor Gott und an den Menschen befähigen. Papst Johannes XXIII. hatte das offensichtlich verstanden, als er der jubelnden Volksmenge zugerufen haben soll: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig.“
Der heutige Sonntag lädt auch uns ein, darüber nachzudenken und ins Bewusstsein zu rufen, dass nichts auf dieser Welt für die Ewigkeit ist. Dieser Sonntag will uns helfen, uns in dieses Bewusstsein neu einzuüben.
Eine gesegnete dritte Fastenwoche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms