24. Mai 2020
Liebe Gemeinde,
im heutigen Evangelium hören wir im Gebet Jesu den Höhepunkt seiner Abschiedsreden. Man könnte fast sagen, dass Jesus auf diese Stunde hinlebte. Er, der aus der Herrlichkeit des Vaters kam und seine Sendung darin sah, Gott auf Erden zu verherrlichen, indem er seinen Namen bekannt machte. Jesus betete: „Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.“
Die bekannte Passion nach Johannes von Johann Sebastian Bach (+1750) beginnt mit einem großartigen Eingangschor, indem genau diese Begriffe aus dem Johannesevangelium den Ton angeben:
„Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm
In allen Landen herrlich ist!
Zeig uns durch deine Passion,
Dass du, der wahre Gottessohn,
Zu aller Zeit,
Auch in der größten Niedrigkeit,
Verherrlicht worden bist!“
Ob wir Jesus als Menschen dieser Zeit auch so verstehen können, wie ihn Bach verstand? Irenäus von Lyon (+202) hat einmal gesagt: „Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch.“ Der Mensch, wenn ich ihn als Ebenbild Gottes wahrnehme und anerkenne, steht staunend und ehrfürchtig vor dem Geheimnis der Schöpfung. Dieser Mensch gibt dem Wort Herrlichkeit ein Gesicht. Und Papst Johannes Paul II. (+2005) schreibt: „… besonders der Mensch ist das Sichtbarwerden der Herrlichkeit Gottes, berufen, aus der Fülle des Lebens in Gott zu leben.“
Lassen wir uns neu auf diese Zusage ein, dass Gott in allem und zu allen Zeiten verherrlicht worden ist. Wir Menschen sind eingeladen, ihn in besonderer Weise zu verherrlichen und seine Gegenwart immer wieder zu verkünden. Gott ist und bleibt an unserer Seite und will sein Leben mit uns teilen. Diese Zusage ist mehr denn je notwendig – gerade in dieser schwierigen Zeit!
Eine gute Woche im Zugehen auf das Pfingstfest wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms