Liebe Gemeinde,
in wenigen Tagen beginnt die Fastenzeit, die österliche Bußzeit, zur Vorbereitung auf das Osterfest. Passend zu diesem Beginn hören wir an diesem letzten Sonntag vor der Fastenzeit ein herausforderndes Evangelium. „Liebet eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! Nur so werdet ihr vollkommen.“ Was für eine Provokation. Jesus will aber erreichen, dass die Spirale aus Rücksichtslosigkeit und Gewalt durchbrochen wird. Ganz bewusst formuliert er ein Kontrastprogramm. Und wir? Betrifft uns das? Die meisten von uns würden sagen: „Ich bin ja ein guter Mensch. Ich habe keine Feinde.“ Vielleicht drehen wir die Frage einmal um. „Für wen bin ich Feind? Wer erlebt mich als feindlich und abweisend?“ Vielleicht fallen Ihnen Namen und Situationen ein: den Obdachlosen, dessen Not ich nicht ernst nehme, den Nachbarn, mit dem ich wegen des mittäglichen Rasenmähens im Clinch liege. Den Arbeitskollegen oder Mitschüler, den ich ausgrenze, weil er mir unsympathisch ist. Über diese Menschen sagt uns Jesus: „Geh zu denen hin. Geh zu denen, die dir Angst machen und zu denen, die Angst vor dir haben.“ Vielleicht gelingt es uns so, etwas richtigzustellen und zu klären, was uns im Miteinander schon lange stört. Manchmal bedarf es nämlich nur eines klärenden Gesprächs, um mit unserem Mitmenschen wieder ein Einklang zu kommen. Es müssen ja nicht gleich aus Feinden Freunde werden. Vielleicht kann das ein Vorsatz für die ab Mittwoch beginnende Fastenzeit sein – mit einem Menschen ins Reine kommen. 50 Tage Zeit schenkt uns Jesus in den kommenden Wochen. Nutzen wir sie!
Einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Fastenzeit wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms