23. August 2020
Liebe Gemeinde,
mitten in den Sommerferien hat eine vatikanische Instruktion mit dem Titel „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde“ für Aufruhr gesorgt. Inhaltlich geht es in diesem Schreiben der Kleruskongregation u.a. auch um die Feststellung, dass nur der geweihte Priester Leiter einer Pfarrei im kirchenrechtlichen Sinne sein kann. Der sich immer stärker abzeichnende Priestermangel nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit, scheint dieser Forderung sehr entgegen zu stehen. Ohne im Detail auf das Dokument einzugehen, werden wir über kurz oder lang nach neuen Formen der Gemeindeleitung suchen müssen – wie immer diese am Ende auch konkret aussehen mögen und welche Rolle der Priester bzw. Pfarrer auch spielen mag. Das gilt auch für uns in Neuenkirchen. Fakt ist, dass es auch in unserem Bistum inzwischen mehrere Pfarreien gibt, die nicht mehr mit einem Pfarrer vor Ort, sondern „nur“ durch einen Pfarrverwalter besetzt sind. Die konkrete Seelsorge vor Ort und das pastorale Leben müssen anders organisiert werden.
Ich möchte aber auf einen weiteren Aspekt der Instruktion eingehen, der auch mit dem Evangelium dieses Sonntags zusammenhängt. Es handelt sich um den Aspekt der Missionierung. Jesus stellt an diesem Sonntag seinen Jüngern die Frage: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Gemeint ist ja: „Wer bin ich für euch?“ „Was traut ihr mir zu?“ Jesus fordert die Jünger mehr oder weniger zum persönlichen Bekenntnis auf. Und dieses persönliche Bekenntnis ist auch für uns und unsere Pfarrgemeinden in dieser Zeit überlebenswichtig. Wenn wir nicht mehr wissen und vermitteln können, wer Jesus für uns ist, wenn er nicht mehr im Mittelpunkt unseres Handelns steht, dann bleibt all unser Tun im Letzten hohl und leer. An uns liegt es, über unseren Glauben zu sprechen und ihn so weiterzugeben. Es ist anspruchsvoll und herausfordernd zugleich. Versuchen Sie einmal in Ihren Familien, im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft – wo auch immer – darüber zu sprechen. Es wird bestimmt spannend, über den Glauben des anderen zu hören. Fangen Sie einfach an. Sie werden merken, dass Sie auf ganz andere Weise das eigene Leben, aber auch das Leben der Pfarrgemeinde prägen können.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms