13. Dezember 2020
Liebe Gemeinde,
bei jedem Taufgespräch, das ich in den Familien führen darf, komme ich mit den Eltern immer auch über den Namen des Kindes ins Gespräch. Meistens lautet die Antwort: „Er passt einfach.“ Oder: „Wir waren uns nicht ganz sicher, hatten zwei Namen zur Auswahl, als wir aber unser Kind das erste Mal im Arm hatten, da waren wir uns sicher: Sein/ihr Name ist xy.“ Oder folgende Begebenheit: Ich spreche mit jungen Eltern und erlebe ihren kleinen Jungen, blonde Haare, blauäugig und beim Anblick merkt man irgendwie, dass dieser Junge den „Schalk im Nacken“ sitzen hat. Und manchmal sage ich dann: „Ihr Sohn erinnert mich irgendwie an Michel von Lönneberga.“ Und manchmal kommt dann die Antwort: „Da haben Sie nicht ganz unrecht. Das ist auch ein klein wenig so ein Michel.“ Einmal habe ich es sogar erlebt, dass dieser Junge wirklich Michel hieß…
Warum schreibe ich Ihnen das am heutigen Sonntag?
Ich schreibe das, weil ich davon überzeugt bin, dass Namen oftmals etwas über dessen Träger aussagen können, seine Eigenarten, seinen Charakter. Oftmals ist der Name Programm. Warum das manchmal so ist und warum ein Name zu seinem Träger passt, kann ich Ihnen auch nicht erklären.
Wenn wir im Advent in die Schriftlesungen schauen, dann spielt kein Name bzw. seine Person so oft eine Rolle wie die des Johannes des Täufers. „Sein Name war Johannes.“ (Joh 1, 6) Hinter diesem Namen versteckt sich die Grundbotschaft des Alten und Neuen Testaments: „Gott ist gnädig!“ Gott wendet sich uns zu, nicht nur hin und wieder, sondern beständig, nicht nach Lust und Laune, sondern in unverbrüchlicher Treue. Immer und immer wieder – durch alle Zeiten und Generationen hindurch. Er ist reine Gnade, „er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.“ (Lk 1, 50) Und vielleicht ist das die Erklärung, warum es – meiner Wahrnehmung nach – keinen anderen Namen als Johannes gibt, der durch alle Generationen hinweg immer wieder vorkommt. Bei Täuflingen, Erstkommunionkindern und Firmlingen, bei Hochzeitspaaren und auch bei Beerdigungen erlebe ich immer und immer wieder den Namen Johannes – also durch alle Generationen. Dass auch eines meiner Patenkinder diesen Namen tragen darf, erfüllt mich natürlich mit Freude. Es ist schön, dass so viele auch in unserer Gemeinde, den Namen Johannes tragen und uns – ganz unbewusst – deutlich machen: „Gott ist gnädig!“
Ich wünsche Ihnen aus diesem Blickwinkel betrachtet weiterhin eine gnadenhafte und gesegnete Adventszeit!
Ihr
Pastor Markus Thoms