30. Januar 2022
Liebe Gemeinde,
in der heutigen 1. Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia lesen wir den schönen Satz: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt.“ Diese Worte des Herrn an Jeremia, nämlich seine Berufung zum Propheten, ist eine sehr berührende Aussage. Noch vor meiner Geburt, ja sogar noch bevor ich empfangen wurde, hat Gott mich schon gedacht und mir eine Berufung gegeben. Wir wissen heute aus der Medizin, wie prägend die Zeit für Kinder im Mutterleib ist. Kinder spüren dort bereits, ob Eltern sich freuen, ob sie ihr Kind liebend annehmen können. Wenn Gott jeden Menschen einzigartig schafft, dann ist jedem Menschen in seiner Seele schon im Mutterleib seine je eigene Berufung hineingelegt. Sicherlich tief verborgen – aber da. Die Beziehung Gottes zu uns Menschen wird ebenso deutlich im Psalm 139, wenn wir beten: „Du hast mein Innerstes gebildet, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wundersam gemacht bin. Ja, das weiß ich: Wunderbar sind deine Werke! Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gestaltet wurde im Geheimen, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet. Meine Tage warn schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war. Wie hoch, o Gott, sind mir deine Gedanken, wie gewaltig ist ihre Fülle! Wollt ich sie zählen, es wären mehr als Körner im Sand! Ich erwache: und immer noch bin ich bei dir.“ (Psalm 139, 13-18) Die 1. Lesung dieses Sonntags und der Psalm 139 machen deutlich, dass Gott uns für immer sucht und schon immer gesucht hat – obwohl wir denken, dass wir auf der Suche nach ihm sind.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms