Jubiläumsfeier 2011
MV 2011 07 22
Seit zehn Jahren leisten viele Mitglieder des Initiativkreises Südafrika“ (ISA) Hilfe zur Selbsthilfe bei ihren Partnern im Bistum Oudtshoorn.
Am Sonntag, 7. August, möchte ISA seinen Geburtstag mit allen Freunden, Förderern und Mitgliedern feiern.
Das Luigi-Scrosoppi-Center in Oudtshoorn wird zurzeit mit Unterstützung des ISA aufgebaut.
Vor zehn Jahren gründeten die Pfarrgemeinde St. Anna und die Gemeinde Neuenkirchen den Initiativkreis, um ihre Hilfen zusammen zu führen.
Bisher wurde schon mit Unterstützung aus Neuenkirchen eine Schule gebaut, zur Zeit entsteht ein großes Hilfszentrum für Kinder und Jugendliche, außerdem unterstützen die Sternsinger regelmäßig ein AIDS Waisenhaus.
Zu der Feier hat sich hoher Besuch angekündigt: Sr. Exzellenz Francesco Fortunato de Gouveia, neuer Bischof von Oudtshoorn, besucht erstmals seine Partner in Neuenkirchen. Gemeinsam mit Pater Vernon Meyer aus dem Luigi-Scrosoppi-Center in Oudtshoorn, das zurzeit mit Unterstützung des ISA aufgebaut wird, feiert er zum Auftakt des Jubiläums ein Festhochamt.
Nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr feiert ISA sein Jubiläum mit einem Grillfest am Karl-Leisner-Haus, die Neuenkirchener Küchen können also kalt bleiben, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Nachmittag gibt es ein Kuchenbüffet mit selbst gebackenen Kuchen. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen.
„In lockerer Atmosphäre haben alle Neuenkirchener die Möglichkeit, den neuen Bischof von Oudtshoorn und Pater Vernon vom Jugendhilfezentrum kennenzulernen“, sagt ISA-Vorsitzender Ludger Hubert.
ISA wird 10 Jahre alt
MV 2011 07 30
Wer 2.800 Euro netto im Monat verdient, hat schon einen guten Job. Einen sehr guten Job - das ist das, was der „Initiativkreis Südafrika“ (ISA) seit zehn Jahren leistet. Denn im Schnitt 2.800 Euro pro Monat hat der ISA in den zehn Jahren seines Bestehens gesammelt; insgesamt rund 340.000 Euro. Und das für die Hilfe zur Selbsthilfe in Südafrika.
Strahlende Kinderaugen bei der Schuleinweihung
im März 2003: Mithilfe des ISA wurde die
„St. Blaise-Schule“ in Mossel-Bay aufgebaut.
Es war das erste Projekt des „Initiativkreises
Südafrika“ aus Neuenkirchen.
Wenn der runde Geburtstag am kommenden Wochenende, 7. August, mit Festhochamt und Grillfest gefeiert wird, können sich die Organisatoren und Mitglieder zu Recht stolz auf die Schultern klopfen. Denn ihre Hilfe, ihr Geld, hat konkrete Entwicklungshilfe in der südafrikanischen Diözese Oudtshoorn geleistet. Mit ihrem Geld halfen die Neuenkirchener beim Bau der „St. Blaise-Schule“ in Mossel-Bay und beim Aufbau des „St. Luigi Scrosoppi Centrum“ für Jugendliche - die beiden wichtigsten Projekte des ISA.
„Wir wollten in Neuenkirchen ein Projekt ins Leben rufen, für das alle spenden können - ganz gemäß den Zielen der lokalen Agenda 21“, erinnert sich ISA-Vorsitzender Ludger Hubert
an die Anfänge des Vereins. Spendenbereit waren viele. Aber wohin? Anonyme Projekte waren oft unbeliebt, „wir brauchten etwas, womit sich die Neuenkirchener identifizieren
konnten und wo sie sicher waren, dass ihr Geld zu 100 Prozent ankommt“, sagt Ludger Hubert imGespräch mit der MV.
Die Idee eines „Initiativkreises“ war geboren.
Der damalige Kaplan Ernst Halbe hatte viele Kontakte und die Idee, in Afrika auf die Suche nach einem Partner zu gehen. Im Auftrag der politischen sowie der Kirchengemeinde machte er sich 2001 mit Stefan Eicholt und Ludger Hubert auf den Weg nach Afrika. Ein Projekt in Namibia wurde nach Besichtigung verworfen, vier Partner standen in Südafrika zur Verfügung.
„Die Diözese Oudtshoorn gefiel uns am besten“,erinnert sichLudger Hubert. Eine kleine Diözese, die „gut zu Neuenkirchen passt“.
Der Partner war gefunden. In Neuenkirchen gründete sich am 6. November 2001 der ISA. 31 Vereine und Verbände sicherten beim Start ihre Hilfe zu, mittlerweile sind es rund 50. Die Schirmherrschaft übernahmen Pastor Michael Langenfeld und der damalige Bürgermeister Wolfgang Hüppe. Schon im November 2001 besuchte Bischof Edward Adams aus Oudtshoorn
den neuen Förderer aus Deutschland, um die Partnerschaftsurkunde zu unterzeichnen.
„Was wir erreichen wollten, war eine Bewusstseinsänderung“, sagt Ludger Hubert. Konkret Hilfe, ja. Aber auch: langfristige Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehörte für den ISA von Anfang an, in die Aus- und Weiterbildung der Südafrikaner zu investieren. Und in Deutschland, in Neuenkirchen, sollte der Austausch der Kulturen gefördert und das Verantwortungsbewusstsein für „eine Welt“ gestärkt werden. Insgesamt vier Mal war er selber in Südafrika, immer begleitet von einer Reisegruppe. „Es ist gut, wenn die Spender selber sehen, wohin ihr Geld fließt“, sagt Ludger Hubert.
Natürlich werden alle Reisen privat bezahlt.
Als erstes Projekt kauften die Kolpingsfamilie und die Kirchengemeinde St. Anna für 7500 Euro ein 14 Hektar großes Grundstück für die St. Blaise-Schule in Mossel-Bay. Ende Juni 2002 begann der Bau der Grund- und weiterführenden Schule. Im zweiten Bauabschnitt entstanden ein Entwicklungs- und Bildungszentrum sowie ein Kindergarten. Die Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt betrugen 200.000 Euro, die Neuenkirchener Partner beteiligten sich mit rund 92.000 Euro Spendengeld. 400 Kinder pro Schuljahr besuchen seit 2003 die Schule, die mittlerweile von kirchlicher in staatliche Trägerschaft übergegangen ist.
Auch andere, kleinere Projekte unterstütze der ISA, immer vermittelt durch die Diözese. So gab es Geld für den Kindergarten in Dysseldorp und das Aids-Hospiz in George.
2005 startete in Oudtshoorn ein großes Projekt, an dem sich ISA als neuen Schwerpunkt beteiligt: Für etwa 4,8 Millionen Euro wird das „St. Luigi Scrosoppi Centrum“ gebaut, das Straßenkinder und Aids Waisen aufnimmt. Außerdem soll es allein Erziehende beim beruflichen Einstieg unterstützen und Angehörige von AIDS-Kranken sollen in Kursen lernen, wie sie den Kranken helfen können. Getragen wird das Zentrum vom Orden der „Oratorianer des heiligen Philipp Neri“.
Das Hilfszentrum, dessen Angebote ständig erweitert werden, entstand auf einer zwei Hektar großen Fläche in Bridgeton, einem Vorort von Oudtshoorn, der wegen des großen Anteils an armen Einwohnern als sozialer Brennpunkt gilt. „Im Einzugsbereich leben etwa 50.000 Menschen“, sagt Ludger Hubert. „Ziel ist es, die Jugendlichen zu motivieren, ihr Straßenmileu, das oft von
Gewalt geprägt ist, zu verlassen“, sagt Hubert. Dabei werde das ganze Spektrum berücksichtigt: Verwahrloste Babys werden dort an Pflegefamilien vermittelt, der Schulbesuch werden gefördert, Jugendliche erhalten in dem Zentrum Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten wie Computerkurse und Bewerbungstraining. „Das ist ein großes Auffangbecken“, sagt Ludger Hubert.
„Wir könnten dort auch eine Kirche bauen. Aber von einem Jugendhilfezentrum profitieren viel mehr Menschen.“
Neuenkirchen ist in Oudtshoorn eine „Hausnummer“, wie Ludger Hubert festgestellt hat. Der kleine Ort im fernen Deutschland ist bekannt und wird geschätzt, an den Schulwänden hängen Fotos von St. Anna. Das weiß auch schon der neue Bischof Francesco Fortunato de Gouveia, Nachfolger von Bischof Edward Adams. Der Bischof wird zum zehnten Geburtstag des "Initiativkreises Südafrika" kommen, sich für die Hilfe bedanken - und auf weitere Überweisungen aus Neuenkirchen hoffen. 2.800 Euro pro Monat im Schnitt - kein schlechter Job...