Reisebericht Carina Heim

Offenheit, Armut und unbeschreiblich schöne Natur

Carina Heim, 20-jährige Erzieherin aus Neuenkirchen, verbringt zurzeit auf Vermittlung des Initiativkreises Südafrika sechs Monate in Südafrika. Sie ist im Kindergarten in Dysselsdorp eingesetzt, den der Initiativkreis seit Jahren mit Spenden aus Neuenkirchen unterstützt. In ihren ersten Monaten hat sie erfahren, dass die materielle Not für viele Kinder nicht das einzige Problem ist: Der zweite Teil ihres Berichtes macht deutlich, wie sehr viele Menschen in Südafrika unter materieller Not leiden und trotzdem stets freundlich und offen sind:

Einige Male habe ich Josefa Wassermair, eine ehemalige Entwicklungshelferin aus Österreich, die nach ihrer Pensionierung in Südafrika geblieben ist, begleitet. Sie verteilt an die Ärmsten hier Brot, Reis und Zucker. Das ist mir wirklich sehr nah gegangen. Wie sehr die Menschen und vor allem die Kinder sich darüber freuen! All diese Sachen nehmen wir immer als selbstverständlich hin. Als ich das gesehen habe, wurde mir bewusst, wie gut ich es eigentlich habe. Sehr viele Menschen benötigen hier diese Hilfe, und ich bewundere die Arbeit, die Frau Wassermair hier so selbstlos vollbringt.

Mir ist hier in Afrika erst richtig bewusst geworden, wie klein unsere Probleme zu Hause eigentlich sind worüber man sich den Kopf zerbricht, sich Sorgen macht, was eigentlich so unwichtig ist. Es gibt so viele Menschen, denen es an so vielen Dingen fehlt, die für uns selbstverständlich sind. Dazu gehört auch die tägliche Nahrung. Es geht mir jedes mal wieder so nah, wenn Kinder hier stehen und um eine Scheibe Brot betteln! Oft sind die Kinder noch so klein! Oder wenn Mütter mit ihren Kleinkindern da stehen und Hunger haben. Man kann es sich nicht vorstellen!

Die Menschen hier sind so toll. Sie haben eine Mentalität, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Sie sind offen und freundlich. Ich habe hier das Gefühl bekommen, dass man bei uns oft aneinander vorbei lebt, sich oft nicht für seine Mitmenschen interessiert. Das ist hier so anders. Jeder ist bei jedem herzlich willkommen. Und trotz aller Armut und Probleme, sind die Menschen so lebensfroh. Es ist so schön zu sehen, dass sich die Menschen hier noch über die kleinen Dinge freuen können.

Südafrika bietet eine so schöne Natur. Hier gibt es noch wirkliche Natur, es ist nicht so zugebaut wie bei uns. Von Dysselsdorp aus kann man die Schwarzberge sehen. Und als es Frühling wurde, hat es hier überall so toll geblüht. Das liegt unter anderem an dem vielen Regen, den es hier die letzten Jahre in dieser Menge so nicht gab. Auch jetzt gibt es ungewöhnlicherweise noch Tage, an denen es regnet, was dem Land natürlich sehr gut tut. Und ganz in der Nähe hier befindet sich die Meiringsport, das ist ein Wasserfall mitten in den Schwarzbergen.

Vor ein paar Wochen sind uns auf dem Weg zu einem anderen Ort Paviane und Schildkröten auf der Straße begegnet. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, diese Zootiere in der freien Natur zu sehen. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich auf jeden Fall noch mal in dieses Land reisen werde. Ich habe mich in die Menschen und das Land verliebt!

Samstag, 06. Januar 2007 | Quelle: Münsterländische Volkszeitung (Neuenkirchen)

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