Liebe Gemeinde,
in den vergangenen Wochen und Monaten haben sich viele an den Kundgebungen für Demokratie und Vielfalt beteiligt und somit ein klares Zeichen gesetzt. Die Kundgebung in unserem Dorf endete, wie etliche andere auch, mit einem inzwischen fast zu einem Ritual gewordenen Zeichen: Menschen nehmen ihre Handys und leuchten mit ihnen in die Dunkelheit. Es ist dann immer bewegend, wie die zahlreichen Lichter die Dunkelheit erhellen und damit die Verbundenheit vieler zum Ausdruck kommt. Licht verbindet. Licht strahlt aus. Licht ergreift und berührt die Menschen. Das Licht wird bei den Demonstrationen zum Protestzeichen gegen den Tod, gegen Unterdrückung und Krieg. Das Licht soll ein Zeichen sein, dass nicht Tod, nicht Gewalt und nicht Unrecht das letzte Wort behalten, sondern das Leben.
In dieser Haltung feiern wir Ostern. Ausgehend vom Licht des Osterfeuers vor der Kirche, an der die große Osterkerze entzündet und in die dunkle Kirche getragen wird, wird die Kirche durch die Kerzen der anwesenden Gemeinde nach und nach hell. Das Licht ist das Symbol für Jesus, der Kreuz und Leiden überwunden hat und von den Toten auferweckt wurde. So wie die Teilnehmenden der Kundgebungen das Licht ihrer Handys in den Händen halten, so halten die Christinnen und Christen in der Feier der Osternacht ihre Kerzen in den Händen und drücken damit aus, dass das Leben siegt und dass das Leben den Tod überwindet. Nicht Gewalt, nicht Krieg, nicht Vernichtung und Unrecht werden siegen, sondern Christus, der den Tod überwunden und das Leben neu geschaffen hat.
Ich wünsche uns, Ihnen, Ihren Familien und allen Menschen, mit denen Sie Ostern feiern, dass wir uns von diesem Zeichen, von der Hoffnung und der Zuversicht der Osterbotschaft anstecken lassen. Möge uns das Licht als Zeichen des Lebens in besonderer und berührender Weise ergreifen.
In diesem Sinne: Ihnen und Euch allen, besonders den Kranken und alten Menschen unserer Gemeinde, frohe und gesegnete Ostern!
Ihr Pastor Markus Thoms