Pfarrer Markus Thoms

Weihnachten 2022

Liebe Gemeinde,

meinen Weihnachtsgruß an Sie alle möchte ich in diesem Jahr mit einem Liedtext von Jochen Klepper beginnen. Jochen Klepper wer einer der bedeutendsten Dichter geistlicher Lieder im 20. Jahrhundert. Er wurde am 22. März 1903 als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Schlesien geboren. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er wegen seiner „nichtarischen“ Ehefrau drangsaliert und ausgegrenzt. Ihm, seiner Frau und seiner Töchter drohte die Verschleppung in ein Konzentrationslager. Die Situation wurde für sie so unerträglich, dass sie sich in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1942 – also vor 80 Jahren –das Leben nahmen. Es war ein Ende in gläubiger Hoffnung auf Vollendung. Im Jahr 1938 entstand der nachfolgende Text, den wir als Advents- und Weihnachtslied auch in unserem Gotteslob finden:

„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun lobgesungen dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht. Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht. Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt. Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.

Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf! Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah. Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr; von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt. Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht. Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht.

(Jochen Klepper, 1938, Gotteslob Bistum Münster, Nr. 220)

Mich hat dieser Text zum einen aufgrund der Lebens- und ich möchte auch sagen Leidensgeschichte des Autors angesprochen. In diesem Jahr kam mir dieser Text neu in den Sinn, wenn ich auf das unruhige, von Krieg und Katastrophen gekennzeichnete Jahr 2022 zurückblicke. Wir leben in einer sehr unruhigen und dunklen Zeit. Politisch, gesellschaftlich, kirchlich. Heiligabend werden es zehn Monate sein, dass der Krieg in der Ukraine andauert. Und wir spüren seit Ausbruch dieses Krieges im letzten immer und immer wieder unsere Hilflosigkeit. Wir erleben das unendliche Leid der Menschen, die dort ausharren oder die schweren Herzens ihre Heimat verlassen haben. Wir sind hilflos angesichts des Machtgebarens eines Einzelnen.

Darüber hinaus erleben wir in Europa auch weitere politische Unruhen. Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns deutlich gemacht, wie sehr ein Riss durch unsere Gesellschaft geht, wie die Einheit in Europa gefährdet ist. Wer hätte gedacht, dass Korruption bis in höchste europäische Staatsämter möglich ist. Wer hätte gedacht, dass das Reichsbürgertum so massiv ist, dass unsere Demokratie dadurch gefährdet ist.

Und uns macht die Situation in unserer Kirche nach wie vor schwer zu schaffen. Der Missbrauchsskandal mit all seinen Folgen liegt seit Jahren wie ein dunkler Schleier über uns und hat die Bindung vieler an die Kirche gelöst und zu Entfremdung geführt.

Und hinzukommen die vielen persönlichen Schicksale in den Familien, die traurig und nachdenklich machen – der plötzliche Tod, die unheilbare Krankheit, die gescheiterte Beziehung.

Und in genau diese Situationen hinein feiern wir Weihnachten. Wir feiern die armselige Menschwerdung Gottes. Diese Menschwerdung Gottes feiern wir aber nicht in irgendeiner Zeit, sondern ganz konkret im Jahr 2022. Eben in genau dieser Dunkelheit, mitten in unserer Hilflosigkeit, mitten in allen Unsicherheiten, die manch einen sorgenvoll in die Zukunft blicken lassen, mitten in unseren Fragen, Ängsten und Sorgen.

Den Unsicherheiten und Spannungen seiner Zeit hat sich auch Jochen Klepper mit seinem adventlichen Lied gestellt, ohne sie auflösen zu können. Dieses Lied ist der Versuch, gegen die Finsternis anzusingen. „Angst und Pein“ will er nicht vorschnell mit frohem Lob übertönen. Und doch ist alles Dunkle überstrahlt vom „hellen Morgenstern,“ der dem nächtlichen Weinen ein Ende setzen wird. Ich will nicht aufhören, daran zu glauben.

„Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.“

Vielleicht kann uns diese Aussage Sicherheit, Halt und Orientierung geben – wir laufen doch nicht allein durch diese konfuse Welt.

Den vielen, die in unserer Gemeinde auch in diesem Jahr auf ganz unterschiedliche Weise Verantwortung übernommen haben, danke ich für Ihren Einsatz und Ihr Engagement, für Ihre Verbundenheit und Ihr Gebet. Bleiben wir auch im kommenden Jahr beieinander!

Im Namen aller Seelsorgerinnen und Seelsorger, im Namen von Pfarreirat und Kirchenvorstand grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen, Ihren Familien und allen, die in diesen Tagen in unserer Gemeinde zu Gast sind, gesegnete Weihnachten und Gottes Segen im neuen Jahr!

Ihr Pastor Markus Thoms

Advent-Stern

Lichtergang

Besinnlicher Start in die Weihnachtswoche!

„Adventsfeier to go….“

 

Die Adventszeit ist schon fast vorüber und du hast noch keine Zeit zur Besinnung gefunden/gehabt? Kein Problem! Deswegen lädt die Frauengemeinschaft St. Anna dich herzlich am Montag, den 19. Dezember 2022 um 19 Uhr zu einem Lichtergang ein. Treffen ist auf dem Kirchplatz vor dem Hauptportal der Kirche. Von dort aus werden wir einen kurzen Lichtergang durch das Dorf machen. An verschiedenen Stationen werden besinnliche Texte gelesen und Lieder gesungen. Ein gemütlicher Abschluss findet bei einem Becher Glühwein am KLH statt. Bringe einfach eine Taschenlampe und einen Becher mit.

Herzliche Einladung!!!

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Tisch des Wortes

„Jede christliche Familie kann – wie Maria und Josef es getan haben – vor allem Jesus aufnehmen, ihm zuhören, mit ihn spreche, ihn behüten, ihn schützen, mit ihm wachsen und so die Welt verbessern. Wir wollen in unserem Herzen und in unserem Tagesablauf Raum schaffen für den Herrn.“ Papst Franziskus

 

Hier die Schriftlesungen der kommenden Woche:

Samstag, den 17. Dezember 2022                 Evangelium: Mt  1,1-17

Sonntag, den 18. Dezember 2022                 Evangelium: Mt 1,18-24    4. Advent

Montag, den 19. Dezember 2022                  Evangelium: Lk 1,5-25

Dienstag, den 20. Dezember 2022                Evangelium: Lk 1,26-38

Mittwoch, den 21. Dezember 2022               Evangelium: Lk  1,39-45

Donnerstag, den 22. Dezember 2022            Evangelium: Lk  1,46-56

Freitag, den 23. Dezember 2022                   Evangelium: Lk 1,57-66

Pfarrer Markus Thoms

4. Advent – A

18. Dezember 2022

Liebe Gemeinde,

an diesem 4. Advent hören wir im Evangelium die fast vollständige Erzählung der Geburt Jesu, wie sie der Evangelist Matthäus beschreibt. – Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Geheimnis der Weihnacht und der frohen Botschaft dieses Festes. In der Zeit des Advents wurden wir durch die Schrifttexte auf die Ankunft des Herrn vorbereitet: Seid wachsam! – Habt Geduld! – Bereitet dem Herrn den Weg! – Kehrt um und bringt gute Frucht, der Herr wird kommen! – All dies wurde uns immer wieder gesagt. Heute, am 4. Advent, sind wir ganz nah dran an der Weihnachtsfreude und an den adventlichen Verheißungen. In der ersten Lesung spricht der Prophet Jesaja davon: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären.“ Ganz konkret wird von dem Zeichen gesprochen, welches wir schon bald zu erwarten haben. – Was ganz besonderes kommt auf uns zu! Was ist für uns jetzt – noch – wichtig? Gerade in diesem Jahr stellt sich vielleicht manch einer mehr als sonst die Frage danach. In einer Zeit, in der so vieles an Selbstverständlichem und sicher Geglaubten weggebrochen ist und wir mehr Fragen als Antworten haben, sind wir eingeladen zu überlegen, was wirklich wichtig für unser Leben ist. Wir dürfen voller Vertrauen unser Herz für Jesus öffnen, auch wenn wir dieses Wunder der Menschwerdung Gottes im letzten nicht verstehen können.

Das Evangelium stellt uns heute den heiligen Josef vor. Vielleicht können wir von seiner Haltung lernen. Er hat ganz auf Gott vertraut und trotz aller Fragen, Zweifel und Ängste, hat er sein Herz für Jesus geöffnet. Öffnen auch wir unser Herz für Jesus und beten wir mit einem Adventslied: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o, Herr sei ewig Preis und Ehr.“ (GL Nr. 218, 5. Str.)

So wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Adventswoche im Zugehen auf das Geheimnis der Menschwerdung Gottes.

Ihr Pastor Markus Thoms

Logo_Pfarreirat

Pfarreirat Treffen im Dezember

Wir treffen uns vom Pfarreirat am Dienstag, den 13. Dezember 2022 um 20:00 Uhr im Karl-Leisner-Haus. Auf der Tagesordnung steht unter anderem das 125jährige Jubiläum der Pfarrkirche und der Pastorale Raum „Neuenkirchen-Rheine-Wettringen“.

Alle Sitzungen des Pfarreirats sind öffentlich, darum dürft ihr auch gerne kommen.

Weihnachten-Baby

Krippenspiel für Familien mit Kleinkindern

Dieses Jahr gibt es wieder das traditionelle Krippenspiel für Familien mit Kleinkindern an Heiligabend um 15:00 Uhr in der St.-Anna-Kirche. Das Kinderkirchen-Team trifft sich am Mittwoch, den 14. Dezember 2022 um 20:00 Uhr für die Planung dieser Krippenfeier.

Bild: Anneka/shutterstock

Jubel-Trubel-Anbetungszeit1

Jubel-Trubel-Anbetungszeit in St. Anna

Die nächste Jubel-Trubel-Anbetungszeit findet an diesem dritten Adventssonntag, 11. Dezember 2022 um 17:00 Uhr in St. Anna statt.

Gemeinsam wollen wir das Kommen von Jesus in diese Welt als Kind und als Mensch in Lobpreisliedern, Gebeten und Fürbitten erwarten und feiern.

Eingeladen sind alle, die sich angesprochen fühlen – besonders aber unsere Kommunionkinder und deren Familien und natürlich alle Lobpreisfans. Allen ein herzliches Willkommen.

Tisch des Wortes - Kreuz -

Tisch des Wortes

„Du verlierst keine Zeit, wenn du auf Gott wartest.“ Corrie ten Boom

Hier die Schriftlesungen der kommenden Woche:

Samstag, den 10. Dezember 2022                 Evangelium: Mt  17,9-13

Sonntag, den 11. Dezember 2022                 Evangelium: Mt 11,2-11    3. Advent: Gaudete!

Montag, den 12. Dezember 2022                  Evangelium: Mt 21,23-27

Dienstag, den 13. Dezember 2022                Evangelium: Mt 21,28-32

Mittwoch, den 14. Dezember 2022               Evangelium: Lk 7,18-23 Johannes vom Kreuz

Donnerstag, den 15. Dezember 2022           Evangelium: Lk  7,24-30

Freitag, den  16. Dezember 2022                  Evangelium: Joh 5,33-36

Pfarrer Markus Thoms

3. Advent – A

10./11.12.2022

Liebe Gemeinde,

am Vorabend des 3. Advent empfangen in unserer Gemeinde Jugendliche das Sakrament der Firmung durch unseren Regionalbischof Christoph Hegge.

Wir freuen uns, dass diese Jugendlichen nach der Zeit der Vorbereitung sich entschieden haben, das Firmsakrament zu empfangen.

Die Firmvorbereitung stand in diesem Jahr unter dem Thema „Wofür brennst du? - … damit der Funke überspringt.“ In unterschiedlichen Angeboten haben sich die Jugendlichen mit dem Thema beschäftigt und mit Fragen des Glaubens und des persönlichen Lebens auseinandergesetzt.

Sie haben erlebt, dass Glaube mehr ist, als nur zur Kirche gehen und beten. Durch überzeugte und überzeugende Persönlichkeiten haben sie erleben dürfen, dass sich viele wegen ihres Glaubens in unterschiedlichen Bereichen engagieren.

An dieser Stelle danke ich den Katechetinnen und Katecheten, die sich gemeinsam mit Pater Antony auf den Weg der Vorbereitung gemacht und die Jugendlichen begleitet haben. Ich danke allen, die im Hintergrund mitgearbeitet haben, so dass die Firmvorbereitung gelingen konnte.

Im Namen der Gemeinde gratuliere ich unseren Firmlingen zum Empfang des Sakramentes und wünsche ihnen Gottes Segen für die Zukunft.

Der 3. Adventssonntag ist in der Liturgie geprägt von der Freude. Dieser Sonntag heißt auch Sonntag Laetare – freue dich. Im Eröffnungsvers der Liturgie betet die Kirche: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch. Denn der Herr ist nahe.“ Freuen dürfen wir uns in ganz besonderer Weise an diesem Sonntag über die Entscheidung der Jugendlichen, für ihren Glauben einzustehen. Gerne wollen wir sie mit unserem Gebet begleiten.

Ihnen allen wünsche ich eine gesegnete dritte Adventswoche!

Ihr Pastor Markus Thoms

 

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus