Für Sie gehört!
Natürlich - die Corona-Krise stellt unser gewohntes Leben auf den Kopf. Viele Veranstaltungen sind abgesagt, Begegnungen nur auf Abstand möglich. Wir vermissen die Gottesdienstgemeinschaft, um zusammen zu beten und zu singen.
Und doch: Die Frühlingssonne lockt das neue Leben in der Natur hervor und die Kreativität und Herzensgüte so mancher bringt ungeahnte Dinge zum Vorschein.
Da sind die Abiturienten, die voller Ungewissheit den Prüfungen entgegenfiebern. Die wohl verdiente Abiturfeier ist bereits abgesagt. Liebevolle Weggefährten haben sich überlegt, ein Freunde-Buch der besonderen Art zu gestalten. Familie von nah und fern, Bekannte und Freunde beteiligen sich mit Anekdoten, Fotos und Schnappschüssen, mit tiefgründigen und lustigen Beiträgen daran. Die Großmutter erzählt von dem, was sich tief in das Gedächtnis ihres Herzens eingegraben hat. Schon von Geburt an war das Leben der Enkelin angefochten und bedroht. Das kleine, zarte und zerbrechliche Geschöpf war um einige Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Eine Zeit des Bangens und Hoffens folgte. Wird sie überleben? Wird sie zeitlebens Einschränkungen behalten?
Rückblickend resümiert die Oma: Das beharrliche und vertrauensvolle Gebet und die liebevolle Fürsorge der Familie, das Tragen und Getragen-Werden, hat das Fundament für den Startschuss ins Leben gelegt – bis heute.
Die Großmutter weiß von so mancher überwundenen Etappe des Lebens zu erzählen. Ein eindrucksvolles Lebenszeugnis – nicht geschrieben mit Tinte sondern das Lied des Lebens geschrieben mit Herz fürs Leben.
Am vergangenen Osterwochenende landete ein lateinischer Choral in den iTunes Charts einen Hit. Ganze drei Liedzeilen umfasst das Lied: „Victoriam misericordia – Victoriam vitae- Omnia speramus .“
Übersetzt: „Den Sieg der Barmherzigkeit, den Sieg des Lebens, all das erhoffen wir.“
Gesungen klingt das Lied anmutig, frohgemut und leicht eingängig. Aber, was sich scheinbar so einfach anhört, ist die Frucht eines lang durchlittenen und bestandenen Leids, das dem Autor widerfahren ist. Christoph Siemons - selbst Musikproduzent - erzählt, er habe sich bei einer simplen Zahnreinigung Bakterien ins Blut geholt. Diese Bakterien haben ihm die Herzklappe zerstört. Insgesamt drei Herzoperationen waren von Nöten. Damit nicht genug. Die Bakterien hatten auch seine Bauchaorta aufgelöst, so dass schließlich eine weitere OP infolge eines Aneurysmas erforderlich wurde. „Ich war sehr lange eher tot als lebendig“.
Bei dem wochenlangen Aufenthalt auf der Intensivstation sei er sehr erschöpft gewesen, der Körper geschwächt, die Hoffnung am Boden zerstört. Er habe zu seiner Frau gesagt. „ Ich glaube, jetzt ist es auch gut. Wenn ich jetzt sterbe, dann ist es gut.“ Seine Frau sei ziemlich böse geworden. „Du darfst nie die Hoffnung aufgeben.“ Und das habe er dann auch nicht getan und dem lieben Gott ein kleines Versprechen gegeben. Er persönlich glaube an den lieben Gott und habe ihm gesagt: „ Wenn ich das überlebe, dann würde ich mich gerne mit einer Messe bedanken und diese schreiben.“
Es hat sechs Jahre gebraucht bis er dann die Messe fertig hatte. Die Musik soll 2022 anlässlich der 700 Jahrfeier der Weihe des Kölner Doms bei einem Benefizkonzert erklingen.
Auf Drängen von Freunden, die bereits die neue Komposition gehört hatten, ist die Idee entstanden, für die Menschen in der Corona-Krise die Botschaft der Hoffnung und Barmherzigkeit zum Klingen zu bringen.
Hören Sie mal rein in das Lied des Lebens.
Vor 15 Jahren wurde Josef Ratzinger zum Papst gewählt. Nur wenige Tage nach der eindrucksvollen Beerdigung von Papst Johannes–Paul II. trat das Kardinalskollegium zum Konklave zusammen. Der Franziskanerpater Ulrich erinnerte sich später in einer Predigt: „Am 19. April war ich zu Besuch bei meiner Schwester. Sie feierte ihren 80. Geburtstag. Die ganze Familie hatte sich eingefunden, um diesen Tag gebührend zu begehen. Nach einer Weile verkrümelten sich die jungen Leute vor den Fernseher. Immer mal wieder warf ich einen Blick in die Fernsehstube. Die Nachrichten aus Rom ließen auf sich warten. Schließlich kam einer der Neffen ins Wohnzimmer gestürmt. Weißer Rauch stiegt über der Sixtinischen Kapelle auf. Habemus Papam! Nun wurde der Fernseher in den Mittelpunkt gerückt. Auf wen war die Wahl der Kardinäle gefallen? Wer ist der neue Papst? Da öffnet sich der purpurrote Vorhang hinter dem Mittelbalkon für den neuen Papst: Es ist der deutsche Kardinal Josef Ratzinger.“ Pater Ulrich ergänzt tief bewegt: „ Ist diese Wahl nicht ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes! Ein Papst hervorgegangen aus Deutschland, ein Land mit einer solch grausamen Geschichte, ein Land, von dem soviel Bosheit und Hass ausgegangen ist. Der Pater kann kaum die Tränen zurückhalten: Ist es nicht ein Zeichen dafür, dass Gott den Schuldschein zerrissen hat und unser Unrecht vergeben hat?!
Die Wahl von Papst Benedikt ein Lied auf die Barmherzigkeit Gottes!
Im Monat Mai hat die Gottesmutter Maria Hochkonjunktur. In einem bekannten Mariengebet des heiligen Bernhard von Clairvaux heißt es: „Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, es ist noch nie gehört worden, dass jemand, der zu dir seine Zuflucht genommen, deine Hilfe angerufen, um deine Fürsprache gefleht, von dir sei verlassen worden.“
Maria, das ist die Garantiekarte par excellence. Absagen ausgeschlossen! Eine Mutter kann sich den Bitten und dem Drängen der Kinder nicht entziehen. Maria hat sich dem Ruf Gottes gestellt in Nazareth, in Bethlehem, bei der Hochzeit zu Kana und bis unter das Kreuz ihres Sohnes in Jerusalem.
Wie Maria zu Jesus stand, so steht sie jetzt auch zu uns – alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten inbegriffen. Papst Johannes-Paul II. ist sich sicher: „Maria wurde ganz besonders dazu berufen, den Menschen die Liebe nahezubringen. Aufgrund des Taktgefühls ihres mütterlichen Herzens nehmen die Menschen die erbarmende Liebe leichter von Seiten einer Mutter an.“
Maria steht auf uns! Das ist die Melodie ihres Lebens!
Maria Plog, Pastoralreferentin