Hausmeister und Kunstlehrer in Südafrika
Martin Berning hat sechs Monate in Oudtshoorn gelebt
„Sobald ich Zeit und Geld habe, fahre ich wieder hin.“ Das Fazit von Martin Berning fällt nach sechs Monaten in Südafrika eindeutig aus: Land und Leute haben ihn fasziniert, die Gegensätze von reich und arm haben das ISA-Vorstandsmitglied motiviert, den Menschen in der Diözese Oudtshoorn weiterhin mit Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen.
In den ersten zwei Monaten unterstützte Berning das Team der St. Blaize School im Küstenort Mossel Bay, die mit großer finanzieller Unterstützung aus Neuenkirchen gebaut worden ist. Hier erledigte er Hausmeisteraufgaben, machte den Internetzugang der Schule flott und baute sogar kleine Treppen. Vor der größten Herausforderung stand er aber als er zum Kunstlehrer wurde: Gemeinsam mit der Studentin Sarah Fransbach aus Rheine, die auf Vermittlung des ISA für zwei Monate in der Schule hospitierte, übernahm er die Krankenvertretung des Kunstlehrers.
Eisiges Afrika
„Eiskratzen in Afrika – das gibt es doch nicht“, immer wieder hört Berning diesen Satz, wenn er von seinen Erlebnissen spricht. „Eines Morgens musste ich mein Auto aber wirklich von einer dicken Eisschicht befreien“, so Berning. Denn die Winternächte sind im südafrikanischen Binnenland bitterkalt. Das ist natürlich nicht nur für den Gast aus dem meist recht kühlen Neuenkirchen ein Problem. „Die Häuser haben keine Isolierung, deshalb wird es auch drinnen sehr kalt. In der Nacht habe ich mich in fünf Decken eingerollt und bin trotzdem nicht richtig warm geworden. Weil es in den Häusern der armen Bevölkerung keine Heizung gibt, zünden die Menschen vor der Tür Feuer an, dabei ist schon so manches Haus abgebrannt“, berichtet Berning.
Doch viel gefährlicher als die Kälte sind für die Menschen die drei schlimmen A’s: Armut, Alkohol und AIDS. „Es war für mich sehr bedrückend, dass wir Helfer uns mit Stacheldraht, Gittern und Schäferhunden vor den Menschen schützen mussten, denen wir helfen wollten. Aber viele von ihnen sehen wegen ihrer Armut keine Perspektive und nehmen sich deshalb einfach, was sie brauchen – zur Not auch mit Gewalt“, so sich Berning.
Auch AIDS ist ein großes Problem: In vielen Familien sind die Eltern daran erkrankt oder schon gestorben, viele Kinder haben sich bei der Geburt infiziert. All das macht die Menschen so hoffnungslos, dass sie ihre Probleme in Alkohol ertränken wollen. Doch damit machen sie sie nur noch größer.
„Der einzige Weg aus der Armutsfalle herauszukommen, besteht für die Menschen in Südafrika darin, ihnen eine Perspektive zu geben, wie sie aus ihren Blechhütten-Ghettos herauskommen können. Sie brauchen Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie sie in der St. Blaize Schule oder im geplanten Hilfszentrum in Oudtshoorn bekommen. Denn ohne Bildung haben sie keine Chance den Kreislauf aus Armut, Kriminalität und Alkoholsucht zu verlassen“, so Berning.