Am vergangenen Sonntag haben wir uns spontan zusammen mit der evangelischen Gemeinde zum gemeinsamen Friedensgebet versammelt. Es war beeindruckend, wie viele Gläubige in so großer Anzahl gekommen sind, um für den Frieden in der Ukraine zu beten. An diesem Wochenende halten wir in unserer Gemeinde traditionell den Anbetungssonntag. Am Samstag von 12 bis 16:45 Uhr in St. Josef und dann ab 18 Uhr bis Sonntag um 18 Uhr in St. Anna. Viele Gruppierungen haben sich bereits zur gemeinsamen Anbetung gemeldet. Gemeinsam wollen wir das Anliegen des Friedens an diesem Sonntag mit in unser Gebet nehmen. In diesen Tagen erhielt ich einen Rundbrief der Generaloberin der Mauritzer Franziskanerinnen aus Münster, aus dem ich gerne zitieren möchte:
„Angesichts einer Zeit, in der die Welt den Atem anhält, mag sich nun die Frage aufdrängen, wie wir hoffnungsvoll in die Zukunft gehen können. Wenn wir in die Geschichte schauen, dann möchte ich von einer Episode erzählen, die sich 1945 zugetragen hat und die der Kirchenhistoriker Professor Dr. Jörg Ernesti in seinem Buch „Friedensmacht: Die vatikanische Außenpolitik seit 1870“ neu analysiert hat. Nach dem Zeugnis von Winston Churchill soll Stalin einmal gefragt haben: „Wie viele Divisionen hat der Papst?". Stalin wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ein Papst weder militärische Macht noch wirtschaftliches Gewicht hat. Michael Gorbatschow wusste es später besser und erwähnte: „Papst Johannes Paul II. hat einen erheblichen Beitrag zum Fall des Eisernen Vorhangs geleistet - ohne Divisionen.“ So hat auch die Enzyklika von Papst Johannes XXIII. „Pacem in terris“ bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Der Papst appellierte an die Mächtigen der Welt und verlas am 24. Oktober 1962 im Radio: „Wir flehen alle Regierenden an, vor dem Schrei der Menschheit nicht taub zu bleiben und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Frieden zu bewahren. Sie werden so die Welt vor den Schrecken eines Krieges bewahren, dessen entsetzliche Folgen niemand vorhersehen kann.“ Pacem in terris war die erste Enzyklika, in der sich ein Papst nicht nur an die römisch-katholische Kirche, sondern „an alle Menschen guten Willens“ wandte. Papst Johannes XXIII. rief die Christen und alle Menschen „guten Willens“ auf, mit ganzer Kraft um den Frieden zu beten. So hat auch Papst Franziskus die Welt aufgerufen, … nicht aufzuhören, für den Frieden in der Welt zu beten. Es ist eben der Glaube an die Macht und Güte Gottes, der die bloß menschlichen Möglichkeiten überschreitet, unsere vermeintliche Machtlosigkeit verwandelt und Gottes Wirken sichtbar macht. Darum dürfen und müssen wir hoffen - denn Gott ist der Grund und das Fundament unserer Hoffnung!“
So wollen wir gemeinsam am Beginn der österlichen Bußzeit ein Zeichen setzen. Lasst uns in dieser Zeit besonders durch unser Gebet eine Brücke der Hoffnung bauen. Neben der angespannten Lage in der Welt bereitet uns ja auch die angespannte Situation der Kirche große Sorgen. Frieden, Erneuerung der Welt und die Erneuerung in der Kirche sind nur möglich im Licht des Evangeliums und des Gebetes. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen!