Liebe Gemeinde,
der Palmsonntag ist geprägt von zwei Polen. Auf der einen Seite die Palmweihe in Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, auf der anderen Seite hören wir die Passion, die Leidensgeschichte, wie sie uns der Evangelist Markus hinterlassen hat.
Der Palmsonntag lädt uns ein, den Weg Jesu ans Kreuz bis hin zu seinem österlichen Sieg mitzugehen. Er öffnet uns den Weg in die Heilige Woche. Das, was wir am Palmsonntag erleben, will mit Bedacht vollzogen werden. Es geht nicht um ein anrührendes Bühnenstück zwischen „Hosianna“ und „Kreuzige ihn“, es geht auch nicht um eine moralische Belehrung, nein es geht ganz konkret um die Vergegenwärtigung des Christusgeschehens. Die Passionsgeschichte, die wir Palmsonntag und Karfreitag hören, bildet gewissermaßen die inhaltliche Klammer um das Drama, das nun seinen Lauf nimmt. Indem wir im wahrsten Sinne dabei sind, wird auch von uns eine Entscheidung verlangt. Was rufe ich? Was fühle ich? Wo ist mein Ort? Und wie sieht mein Verhältnis zu diesem Jesus aus? Ein ernsthaft begangener Palmsonntag eröffnet mir eine Karwoche, in der ich die Treue und die Freundschaft zu Jesus erneuern und vertiefen kann. Und so verstanden können wir dann am Ende dieser Woche gemeinsam in den großen Osterjubel einstimmen, der in die Not der heutigen Welt mit allen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten nicht wegnimmt, der aber ein Hoffnungszeichen senden will. Und dieses Hoffnungszeichen haben wir in der Unsicherheit und Zerrissenheit dieser Welt und unserer Zeit mehr als nötig.
So wünsche ich uns allen eine gesegnete heilige Woche!
Ihr Pastor Markus Thoms