Pfarrer Markus Thoms

10. Sonntag im Jahreskreis – A

11. Juni 2023

Liebe Gemeinde,

wie oft be- oder verurteilen wir einen Menschen nach seinem Äußeren: seiner Leistung, seinem Aussehen, seinem Verhalten, seinen Umgang mit dem Anderen – und diese Aufzählung lässt sich unendlich fortsetzen. Wir kennen oftmals von einem Menschen eben nur das Äußere und bilden uns von dort aus unser Urteil. Gott jedoch beurteilt uns Menschen anders. Er sieht nicht nur die äußeren Lebensumstände, er sieht auch unser Herz, das, was eben äußerlich nicht erkennbar ist. Er sieht manches in unserer Lebensgeschichte, das dem Nächsten nicht unbedingt bekannt ist. Und so wie wir Menschen unser Urteil oftmals rein nach äußerlichen Gegebenheiten fällen, so schaut Gott tiefer und in unser Herz und will so unser Leben beurteilen. Wenn er das überhaupt will. Im heutigen Evangelium kehrt Jesus bei einem Zöllner ein. Zöllner waren zur Zeit Jesu äußerst unbeliebt, weil sie zum einen für die herrschenden Römer die Steuern und Abgaben „eintreiben“ mussten, zum anderen, weil sie sich oftmals darüber hinaus selbst daran bereicherten. Sie wurden in der Gesellschaft als Sünder abgestempelt und ausgestoßen. Jesus jedoch begegnet diesem Zöllner mit dem Blick der Achtsamkeit und der Liebe. Dieser Blick geht durch die Oberfläche und trifft den Menschen so wie er ist, in seiner Verletzlichkeit, seiner Sehnsucht und seinem Bedürfnis nach Liebe. Wer bei der Oberfläche stehenbleibt, der verpasst oftmals das Wesentliche. Auch wir sind eingeladen, den anderen mit den Augen Gottes zu sehen, ihn mit dem Blick der Liebe anzuschauen, zu begegnen und so wertzuschätzen. Denn jeder ist auf den liebenden und wahrnehmenden Gott angewiesen.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

5. Sonntag der Osterzeit – A

7. Mai 2023

Liebe Gemeinde,

an diesem Sonntag hören wir im Evangelium die erste Abschiedsrede Jesu, die sich an den Bericht über die Fußwaschung anschließt. Die Jünger können die volle Tragweite dieser Worte noch nicht verstehen, da ihnen noch die Erfahrung von Ostern fehlt. Deshalb löst das bei ihnen mehr oder weniger ein Gefühlschaos aus. Sie verlieren ihre Sicherheit und sind ratlos. Jesus setzt dieser Ratlosigkeit den Glauben entgegen und er zeigt ihnen eine Hoffnungsperspektive auf, da die Zeit der Trennung von ihm „nur“ vorübergehend ist. Auf diese Trennung folgt die endgültige Gemeinschaft mit Gott, die wir als Glaubende nachösterliche Gemeinde annehmen und verstehen können. Jesus ist Weg, Wahrheit und Leben – an ihm können wir erkennen wer Gott ist.

Der heutige Sonntag lädt uns ein, neu darüber nachzudenken, wer Gott für mich ist.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

1. Fastensonntag – A

26. Februar 2023

Liebe Gemeinde,

wie gut, dass wir im Laufe des Kirchenjahres immer wieder Zeiten geschenkt bekommen, die uns einladen, uns zu besinnen, zu entschleunigen, um uns neu auszurichten.  In der Fastenzeit werden in der Kirche Themen bedacht, die ans Eingemachte gehen. Im heutigen Evangelium hören wir, wie Jesus in der Wüste in Versuchung geführt wurde. Versuchungen begegnen uns regelmäßig im Alltag. Oftmals ist mit Versuchung etwas rein Äußerliches gemeint. Dabei geht es bei den wirklichen Versuchungen um viel schwerere Versuchungen. Um solche, die das Zeug haben, uns zu ruinieren und kaputt zu machen. Im Letzten führen Versuchungen uns von Gott weg. Der evangelische Theologe Jörg Zink hat die Rede von der Versuchung so beschrieben: „Wenn wir abstürzen in einen Abgrund von Schrecken und Grauen, dann, Gott, halte uns fest. Denn dann begegnet uns die letzte Gefahr, die nämlich, dass wir unseren Glauben wegwerfen, unser Vertrauen.“

Lassen wir uns gemeinsam auf die Tage der Fastenzeit ein und nutzen wir diese Zeit – auch im gemeinsamen Gebet: miteinander und füreinander!

Eine gute erste Fastenwoche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

7. Sonntag im Jahreskreis – A

19. Februar 2023

Liebe Gemeinde,

in wenigen Tagen beginnt die Fastenzeit, die österliche Bußzeit, zur Vorbereitung auf das Osterfest. Passend zu diesem Beginn hören wir an diesem letzten Sonntag vor der Fastenzeit ein herauforderndes Evangelium. Man möchte fast sagen es ist eine vorweggenommene Fastenübung. Jesus sagt: „Liebet eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! Nur so werdet ihr vollkommen.“ Was für eine Provokation. Er will aber erreichen, dass die Spirale aus Rücksichtslosigkeit und Gewalt durchbrochen wird. Ganz bewusst formuliert er ein Kontrastprogramm. Und wir? Betrifft uns das? Die meisten von uns würden sagen: „Ich bin ja ein guter Mensch. Ich habe keine Feinde.“ Vielleicht drehen wir die Frage einmal um. „Für wen bin ich Feind? Wer erlebt mich als feindlich und abweisend?“ Vielleicht fallen Ihnen Namen und Situationen ein: den Obdachlosen, dessen Not ich nicht ernst nehme, den Nachbarn, mit dem ich wegen des mittäglichen Rasenmähens im Clinch liege. Den Arbeitskollegen oder Mitschüler, den ich ausgrenze, weil er mir unsympathisch ist. Über diese Menschen sagt uns Jesus: „Geh zu denen hin. Geh zu denen, die dir Angst machen und zu denen, die Angst vor dir haben.“ Vielleicht gelingt es uns so, etwas richtigzustellen und zu klären, was uns im Miteinander schon lange stört. Manchmal bedarf es nämlich nur eines klärenden Gesprächs, um mit unserem Mitmenschen wieder ein Einklang zu kommen. Es müssen ja nicht gleich aus Feinden Freunde werden.  Vielleicht kann das ein Vorsatz für die ab Mittwoch beginnende Fastenzeit sein – mit einem Menschen ins Reine kommen. 50 Tage Zeit schenkt uns Jesus in den kommenden Wochen. Nutzen wir sie!

Einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Fastenzeit wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

6. Sonntag – A – 2023

11./12. Februar 2023

Liebe Christen groß und klein,

wie ist das schön, euch all in diesen Tagen lachend zu seh‘n! Die Freude ist euch ins Gesicht geschrieben, das kann nur am Karneval liegen. Und nicht nur draußen, nein auch drinnen, wollen wir singen, tanzen, lachen, fröhlich sein. So freue ich mich und lade ein, an diesem Sonntag um drei nach zehn, zur großen Messe hier bei uns mit VSG und Spielmannszug. Kommt alle und freut euch mit.

Schon in der Bibel steht:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ – dieser Spruch ist fast 2000 Jahre alt. Ganz tief im Herzen ist die Freude drin und schenkt uns einen Lebenssinn.
Jesus hat sein Leben lang geheilt und vertrieben hat er Angst und Bang. Sein Ziel war es, das Heil zu geben und die Freude in die Herzen aller zu legen.

Mit Händen, Kopf und Herz vergesst doch einmal euren Schmerz. Lasst uns gemeinsam jubeln und singen – „Halleluja – Lobet den Herrn.“ Denn das ist es, was wir meinen, wenn wir uns im Helau vereinen.

Ich freue mich auf euch, auf Kirche einmal anders, – aber wann darf das sein, wenn nicht einmal im Karneval?

Euer Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

5. Sonntag im Jahreskreis – A

5. Februar 2023

Liebe Gemeinde,

aus unserem Alltag wissen wir: Ohne Gewürze schmeckt uns das Essen nicht. Man kann den Geschmack und den Duft von Gewürzen schwer beschreiben, dennoch gehören sie dazu. Auch der Glaube ist etwas, was sich schwer beschreiben lässt. Er gehört eben auch oftmals einfach dazu und dennoch muss auch der Glaube immer neu verglichen werden mit den Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen, die ich mache. Menschen bilden sich oftmals daraus ihre eigene Glaubenshaltung oder auch ihr eigenes Gottesbild. Der verstorbene Papst em. Benedikt XVI. hat einmal gesagt: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.“ Im Evangelium dieses Sonntags sagt uns Jesus heute das bekannte Wort: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Dieses Wort ist der Bergpredigt entnommen, die uns das Programm eines „geschmackvollen“ Lebens vorstellt. Und der Apostel Paulus empfiehlt uns gegen einen verschlafenen und trägen Glauben in seinem Brief an die Kolosser ein treffendes Wort: „Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können.“ (Kol 4, 6)

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

4. Sonntag im Jahreskreis – A

29. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

im Evangelium dieses Sonntags hören wir die Seligpreisungen Jesu. Die Seligpreisungen sind der Bergpredigt Jesu entnommen und werden oftmals als Gegenrede zu den zehn Geboten im Alten Testament gesehen. Sie wollen aber überhaupt keine Gesetze sein. Sie enthalten keine Imperative, sondern sind eher als Regierungsprogramm Jesu zu verstehen. Jesus stellt sie denjenigen vor, die sich auf ihn einlassen und von Gott etwas erwarten dürfen. Sie sind als Verheißung zu verstehen, der es sich lohnt zu trauen, weil sie uns zum Ziel führen wird. Manchmal stehen wir in der Gefahr, die Verheißungen als zu schwer bzw. unerreichbar abzutun. Wenn aber Gott uns einlädt, dann können wir immer wieder dieser Einladung folgen und den Weg gehen, der uns mit Gottes Hilfe zum Ziel führen wird. Lassen wir uns neu einladen und folgen wir ihm auf diesem Weg.

Einen schönen Sonntag und eine gesegnete Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

3. Sonntag – A

22. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

„Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17)

Unter diesem Motto steht in diesem Jahr die Weltgebetswoche um die Einheit der Christen, die an diesem Sonntag beginnt.

Der Prophet Jesaja lehrte, „dass Gott Recht und Gerechtigkeit von uns allen verlangt, und zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. Unsere heutige Welt spiegelt in vielerlei Hinsicht die Herausforderungen der Spaltung wider, denen Jesaja mit seiner Botschaft entgegentrat. Gerechtigkeit, Recht und Einheit entspringen Gottes tiefer Liebe zu jedem von uns; sie sind im Wesen Gottes selbst verwurzelt und sollen nach Gottes Willen auch unseren Umgang miteinander bestimmen. Gottes Verheißung, eine neue Menschheit „aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen“ (Offb 7,9) zu schaffen, ruft uns zu dem Frieden und der Einheit auf, die Gott seit Anbeginn für die Schöpfung will. Auch heute äußern sich Trennung und Unterdrückung, wenn einer einzelnen Gruppe oder Klasse Privilegien gegenüber anderen eingeräumt werden. Die Sünde des Rassismus zeigt sich in Vorstellungen oder Praktiken, die eine „Rasse“ von einer anderen unterscheiden und ihr überordnen. Wenn rassistische Vorurteile von ungleicher Machtverteilung begleitet oder gestützt werden, dann betreffen sie nicht nur die Beziehungen zwischen einzelnen Menschen, sondern prägen darüber hinaus die gesellschaftlichen Strukturen – es kommt zur systemischen Aufrechterhaltung des Rassismus. Seine Existenz hat einigen, einschließlich den Kirchen, zu Unrecht geholfen und andere belastet und ausgeschlossen, einfach aufgrund ihrer Hautfarbe und der kulturellen Vorstellungen, die mit dem Begriff der „Rasse“ verbunden sind.“ (Ökumene ACK zum Motto der Gebetswoche)

Die Trennung  innerhalb der Kirchen bildet nach wie vor eine Wunde, auch wenn sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten das Verhältnis zwischen den Konfessionen verbessert hat. Von Spaltungen berichtet uns schon die heutige zweite Lesung aus dem 1. Korintherbrief, die seitdem immer wieder aufgetreten sind. Entscheidend für das Zusammensein von uns Christen ist die Ausrichtung auf Jesus Christus, der die Mitte seiner Kirche bildet. Sich immer neu auf ihn auszurichten und von ihm her zu leben, ist daher auch die Grundlage, aus der die Einheit der Christen wachsen kann. Um diese Einheit beten wir insbesondere in dieser Woche.

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

2. Sonntag im Jahreskreis – A

15. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

wie Sie inzwischen mitbekommen haben, hat im Juni 2022 die Historikerkommission der Universität Münster ihren Bericht zum Thema des sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster vorgelegt. In diesem Bericht sind exemplarisch Fälle des Missbrauchs aufgearbeitet worden. Zugleich wurde in den Blick genommen, wer in unserem Bistum für die Vertuschung und das Wegschauen die Verantwortung trug und trägt. Die Auseinandersetzung mit der Missbrauchsthematik und auch der Aufarbeitung dieses so unsäglichen Themas ist nicht abgeschlossen. Wir alle sind gefordert, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Am 18. November 2022 hat Bischof Felix einen Zwischenbericht vorgelegt und mitgeteilt, was sich seit der Veröffentlichung des Gutachtens im Bistum getan hat. Dieser Bericht kann auf der Homepage des Bistums eingesehen werden.

Kurz vor Weihnachten hat der Bischof den Vorschlag eines Betroffenen aufgegriffen und jeder Pfarrei eine gedruckte Fassung des Gutachtens „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche – Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher im Bistum Münster seit 1945“ zukommen lassen. Der Bischof bittet ausdrücklich darum, dass dieses Exemplar öffentlich zugänglich gemacht werden soll, so dass jede Person ungehinderten Zugang finden kann. Wer möchte, kann sich das Exemplar im Pfarrbüro St. Anna ansehen oder ausleihen. Die Studie ist auch seit Beginn der Veröffentlichung im vergangenen Sommer in der Bücherei St. Anna zu den bekannten Ausleihbedingungen erhältlich.

Die Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Thematik ist und wird bleibender Auftrag auch in unserer Gemeinde sein. Nur so kann es zusammen mit den verpflichtenden Präventionsschulungen vielleicht gelingen, eine Kultur der Achtsamkeit zu schaffen, die Missbrauch verhindern hilft.

Ich danke allen, die bereit sind, bei diesem Thema mitzuwirken und die Diskussion dieser Problematik wachzuhalten.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

33. Sonntag – C

12./13.11.2022

 

Liebe Gemeinde,

das Kirchenjahr geht mit Riesenschritten auf das Ende zu. Das Evangelium dieses Sonntags nimmt die Endzeitstimmung auf. „Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird.“ (Lk 21, 6). Gemeint ist die Zerbrechlichkeit des Tempels. Wer sich heute in Jerusalem aufhält, sieht, dass nichts von der Pracht des Tempels erhalten geblieben ist. Das, wovor Jesus warnt, kennen viele von uns aus eigener Erfahrung: Krieg, Zerstörung, Denunziation, Folter. Die Frage der Jünger im Evangelium nach dem Wann der Zerstörung war zwar dringend, entscheidend bleibt aber die Zusage Jesu. Wenn auch der Glanz des Tempels vergeht, wenn auch die falschen Propheten Erfolge feiern, wenn auch Schmerz und Verrat quälen. Der Tod ist nicht das Letzte, das Leben gewinnt. Die, die zu Jesus gehören, werden gewinnen.

Darauf zu vertrauen, noch mehr, darauf hinzuweisen, ist unsere Aufgabe.

Das machen wir, indem wir die Ereignisse und die ungezählten Toten und das Schicksal der Ermordeten und Vernichteten in den ungezählten Kriegen bis heute nicht vergessen, sondern uns daran erinnern. So leisten wir einen unerlässlichen Beitrag zum Frieden und zur Demokratie in der Gegenwart. Und gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo der Krieg seit fast neun Monaten wieder in Europa tobt und unsägliches Leid fordert, ist es mehr denn je notwendig, für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Wir erleben, wie Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden und bei uns Zuflucht suchen, wie nehmen hilflos wahr, wie unschuldige Menschen getötet werden. Es macht uns hilflos, dass durch das Machtgebaren eines Mannes so viel Unheil über ein ganzes Land kommt. Als Christinnen und Christen dürfen wir uns niemals an diesen Krieg gewöhnen, sondern müssen unsere Stimmen dagegen erheben. Auch und vor allem um der Menschen willen, die dort leiden. Wir dürfen aber die Hoffnung nicht verlieren, dass das Unheilvolle nicht siegen wird, sondern sind aufgerufen immer und immer wieder um der Opfer willen unsere Stimmen zu erheben.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Worte aus der Predigt, die Bischof Felix bei seinem Besuch im Mai an uns gerichtet hat. Er bezog sich dabei auf die Lesung aus der Offenbarung des Johannes, in der er es heißt: „Er (Gott) wird jede Träne von ihren Augen wischen“ (Offb 21, 4).“ Bischof Felix sagte dazu: „Und da dürfen wir Ihn (Gott) beim Wort nehmen, das gilt für heute und für unsere Zukunft. … Er wird jede Träne von Ihren Augen wischen. Welch eine Hoffnung und Zuversicht für unser Leben, für unsere Welt! Ich muss das auch im Blick auf die Ukraine sagen, sonst halte ich das nicht aus, und unsere Botschaft ist sonst absurd. Der Mann in Moskau wird nicht siegen, aber die Tränen der Menschen in der Ukraine werden aufgefangen.“[1]

Das Gedenken am Volkstrauertag, den wir an diesem Sonntag begehen, ist ein wichtiger Beitrag zum Frieden und zur Völkerverständigung. Es ist ein Beitrag gegen das Vergessen der ungezählten Opfer, es ist ein Beitrag für eine menschenwürdige Kultur, für einen menschlichen Umgang – ungeachtet jeder Nationalität, Hautfarbe und Religion – bis hinein in unsere Zeit. Der Auftrag, dieses Gedenken und diese Stunde der Erinnerung wach zu halten, ist nie zu Ende.

 

Ihr Pastor Markus Thoms

 

[1] Genn, Felix: Predigt im Pontifikalamt zur 775-Jahr-Feier der Gemeinde St. Anna Neuenkirchen, zitiert nach: www.bistum-muenster.de, Predigten Bischof Genn.

Pfarrbüro St. Anna

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Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus