Pastor Markus Thoms

3. Sonntag der Osterzeit – A

26. April 2020

Liebe Gemeinde,

mittlerweile sind es sechs Wochen her, dass wir das letzte Mal zum Gottesdienst zusammengekommen sind. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir auch noch nicht, wie es konkret weitergehen wird. Noch gibt es keine Entscheidung darüber, ob wir im Mai wieder zur Feier des Gottesdienstes zusammenkommen dürfen. Die Entscheidung darüber trifft die Landesregierung nach Rücksprache mit der Bundesregierung und den Bistumsleitungen. Die Hauptfrage wird sein, ob wir die notwendigen Sicherheitsabstände und weitergehende Hygienemaßnahmen einhalten können. Unser Generalvikar Klaus Winterkamp hat uns dazu in dieser Woche geschrieben: „Solange kein Impfstoff gefunden ist, wird es für das gesamte öffentliche und gesellschaftliche Leben dabei bleiben, dass Sicherheitsabstände und Hygienevorschriften o. ä. beachtet werden müssen. Das wird uns tagtäglich durch Vertreter von Politik und Medizin angekündigt. Insofern wird das auch für eventuell wieder mit Beteiligung von Gläubigen zu feiernde Gottesdienste gelten.“ Sobald wir hier eine Mitteilung des Bistums haben, werden wir uns intern verständigen, wie wir das in unserer Pfarrei umsetzen können. Viele fragen zurzeit, ob und wie die Feiern der Erstkommunionen im Mai stattfinden können. Wir arbeiten an einer Lösung und werden die Eltern der Erstkommunionkinder noch in dieser Woche darüber informieren. Sie merken: Viele Fragen, wenig Antworten, viel Unklarheiten, wenig Verlässliches. Es ist, wie es Generalvikar Winterkamp immer ausdrückt, ein Fahren auf Sicht.

Das Evangelium des heutigen Sonntags berichtet uns vom reichen Fischfang. Vielleicht ist dieses Evangelium passend für unsere Zeit. Den Jüngern fehlt etwas. Sie kehren zu ihrem Leben zurück, das sie vor der Zeit mit Jesus hatten. Er fehlt ihnen. Aber dann fehlt er ihnen doch nicht. Was den Jüngern fehlt, sind lediglich die Augen, ihn zu erkennen, die Überzeugung, dass er sie nicht im Stich gelassen hat. Denn eher das Gegenteil ist der Fall. Jesus nimmt teil an ihren Mühen, an ihrer Leere, er ermutigt sie zu neuen Aufbrüchen und gibt ungewöhnliche Ratschläge. Und schließlich sorgt dieser Jesus für ihre Sammlung, für eine Stärkung und er lässt sie staunen, über das was gelingt und was gut geworden ist: Ein Fischfang in einem Netz, das nicht reißt, trotz der 153 großen Fische. Ist das nicht auch ein Bild für das, was sich in den vergangenen Wochen ereignet hat? Auch uns fehlt etwas. Auch wir sind traurig. Aber glauben wir denn wirklich, nur weil wir nicht in Gemeinschaft zusammenkommen, ist Jesus nicht bei uns? Was ist in diesen Wochen nicht alles an Neuem aufgebrochen! Wieviel konkrete Nächstenliebe ist gelebt worden! Was haben sich Menschen nicht alles für Gedanken gemacht, wie sie einander nah sein können, obwohl sie Abstand halten müssen! Nehmen wir uns an diesem Sonntag ganz bewusst Zeit zum Danke sagen. Danke sagen in einer Zeit, die so schwierig ist, in der dennoch so viel Gutes und Staunenswertes geschieht, was wir ohne diese Krise sicherlich nicht erlebt hätten. Sagen wir auch noch einmal ganz bewusst DANKE für all die Menschen, die ebenfalls seit sechs Wochen an das äußerste ihre Kräfte gehen. Die oftmals ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen. Sagen wir Dank für die Menschen, die uns verantwortungsvoll regieren und die nur wollen, dass wir einigermaßen heil aus dieser Krisenzeit herausgehen. Ich möchte an dieser Stelle Papst Franziskus aus seiner Ansprache, die er am Freitag vor Palmsonntag gehalten hat, zitieren: „So viele Menschen sind im Einsatz, um Not abzuwenden. Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, Supermarktangestellte, Reinigungspersonal, Betreuungskräfte, Transporteure, Ordnungskräfte, ehrenamtliche Helfer, Priester, Ordensleute und viele, ja viele andere, die verstanden haben, dass niemand sich allein rettet. Sie sind die wahren Helden. Viele Menschen üben sich in Geduld und wecken Zuversicht: Väter, Mütter, Großväter und Großmütter, Lehrerinnen und Lehrer zeigen unseren Kindern mit kleinen und alltäglichen Gesten, wie sie einer Krise begegnen und sie durchstehen können, indem sie ihre Gewohnheiten anpassen, den Blick aufrichten und zum Gebet anregen. Unzählbar sind die Menschen, die für das Wohl aller beten. Das sind unsere siegreichen Waffen.“

Ich bin froh und dankbar, dass unsere Kirchen nach wie vor zum Gebet geöffnet sind. Begleiten Sie all das, was an Entscheidungen getroffen werden muss in diese Zeit durch Ihr stilles Gebet. Entscheidungen, die getroffen werden müssen, sind gerade in dieser Zeit schwierig und nie zur Zufriedenheit aller zu fällen. Sie sind aber notwendig, damit wir als Gesellschaft und als Kirche überleben können.

Ich danke Ihnen sehr für Ihr Verständnis, Ihr Durchhaltevermögen und Ihre Verbundenheit!

 

Ihr Pastor Markus Thoms

Markus Thoms

5. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Gemeinde,

das Evangelium des heutigen Sonntags ist von zwei und sehr bekannten Bildern geprägt: Salz und Licht! Beide sind wichtig. Ohne Salz und Licht gibt es kein Leben. Salz wird in kleinen Mengen gebraucht. Wenn ich das Maß überschreite, erreiche ich das Gegenteil. Das Essen wird versalzen, es wird ungenießbar. Ein weiterer Aspekt ist wichtig. Das Salz löst sich, wenn ich es gebrauche, auf. Nur so kann es seine Wirkung entfalten. Es wird gleichsam unsichtbar und behält doch seine Wirkkraft.
Wie anders ist es bei dem zweiten Bild, das Jesus im heutigen Evangelium gebraucht. Das Licht. Licht verbreitet sich, es strahlt aus, es lässt sich nicht übersehen. Nur wenn ich es entzünde und weitergebe, wenn es sichtbar ist, dann kann es seine volle Wirkkraft entfalten. Jeder sieht das Licht.  Jesus sagt, wenn ich ein Gefäß darüber stelle, dann kann ich nichts von dem Licht erkennen.

Zur Kirche gehört beides: Die verborgene Wirksamkeit, aber auch die Präsenz in der Öffentlichkeit. Das Licht erinnert uns an das Licht der Osternacht, das sich vermehrt und alles Dunkle hell macht. Von diesem Licht sollen auch wir uns immer wieder anstecken lassen, damit unser Licht vor den Menschen leuchtet und sie unsere guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms!

Pastor Markus Thoms

2. Sonntag nach Weihnachten

Liebe Gemeinde,

in diesem Jahr haben wir eine sehr lange Weihnachtszeit, so dass wir zwei Sonntage in der weihnachtlichen Festzeit begehen dürfen.
Erst am nächsten Sonntag, dem Fest der Taufe Jesu, endet die weihnachtliche Festzeit.

Dennoch möchte ich schon heute die Gelegenheit nutzen, um DANKE zu sagen.

So viele haben in den Wochen des Advents und der Weihnacht mitgeholfen, dass wir eine festliche Zeit erleben durften. Ich danke ausdrücklich allen, die in irgendeiner Weise geholfen haben: dem Krippenteam unter der Leitung von Küster Martin Bertels, der Kirchenmusik unter der Leitung von Kantor Stefan Eicholt, dem Küster in St. Arnold, Johannes Giesel, den Messdienerinnen und Messdienern, den Kindern, die das Krippenspiel in St. Anna und in St. Josef vorbreitet und durchgeführt haben, der Blumengruppe in St. Arnold, den Raumpflegerinnen, die immer dafür sorgen, dass die Kirchen sehr sauber sind und allen, die ich namentlich nicht erwähnt habe. Es tut gut zu wissen, dass so viele Ehrenamtliche in unserer Gemeinde mitarbeiten und mitwirken. Gehen wir guten Mutes und voller Vertrauen durch das Jahr 2020 hindurch. Vertrauen wir, dass ER uns die Wege zeigen wird, die für uns Christen immer Wege zum Leben sind. Lassen wir den Ruf der Engel auf den Feldern von Bethlehem im Alltag unseres Lebens nicht untergehen: „Fürchtet Euch nicht!“ Bei allem was schwierig ist und bleibt, dürfen wir Christen die Hoffnung an das Gute nicht verlieren oder aufgeben.

Ich wünsche Ihnen allen solch ein furchtloses Jahr 2020!

Ihr Pastor Markus Thoms

 

Markus Thoms

29. Sonntag im Jahreskreis C

Markus ThomsLiebe Gemeinde,

im heutigen Evangelium sagt Jesus seinen Jüngern, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollen. Für viele ist das Gebet nicht mehr aktuell. Viele schalten ab, wenn sie aufgefordert werden zu beten. Zu weit seien die Formulierungen der Gebete vom alltäglichen Leben und der Realität des eigenen Lebens entfernt. Diese zum Teil sehr pauschale Kritik sollte uns nicht verstummen lassen, sondern uns heraufordern. Wann kann ich beten? Was ist Gebet überhaupt? Wenn Gebet nur ein Erfüllungsdienst ist, dann steck ich in meinem Glauben wohl immer noch in den Kinderschuhen. Als wenn sich Gott auf so etwas einlassen würde. Gebet, sprechen mit Gott, will uns vielmehr in eine Haltung führen. Eine Haltung, die ich gegenüber Gott habe. Und in dieser Haltung kann ich ihm mein ganzes Leben anvertrauen, kann ich ihm gegenüber alles aussprechen. Meinen Dank, meine Bitte, mein Klagen. Gebet will immer etwas mit meinem konkreten Leben zu tun haben. Und wenn ich mich ihm so anvertraue, komme ich innerlich zur Ruhe und spüre, dass er mich in meiner Sorge und in meiner Freude begleitet. Entscheidend in den Situationen ist immer die Frage: Was will Gott von mir und wie begleitet er mich in meinem Leben? Und die alten Gebete, die wir gelernt haben, wie z.B. das Vater unser können uns in unserem persönlichen Beten inspirieren. Sie können uns helfen in die Begegnung, in das Sprechen mit Gott hineinzufinden.

 

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Markus Thoms

25. Sonntag im Jahreskreis – C

Liebe Gemeinde,

es ist wohl etwas ganz normales, dass man im Laufe seines Lebens Kontakt zu Menschen verliert, mit denen man durchaus eine ganze Zeit etwas zu tun hatte. Denken Sie nur an die Kindheits- und Schultage. Gründe, dass Kontakte abbrechen sind sehr vielfältig: Schulwechsel, Berufswechsel, Umzug… - manchmal sind einfach auch die Interessen andere geworden. Schlimmer wird es, wenn Beziehungen derart gestört sind, dass sie in Trennung enden. Das geschieht häufig in Familien. Dann äußern sich die Verletzungen oftmals in Aggression und Wut. In der ersten Lesung erleben wir Gott als solch eine Verletzten. Doch schon während der Erzählung wird Gott durch Mose besänftigt, so dass er das Unheil reuen ließ. Und die Gleichnisse im Evangelium vom Suchen, Wiederfinden und der gemeinsamen Freude machen uns die unermessliche Liebe Gottes deutlich. Eine Liebe, die alle Beziehungsstörungen überwindet und jedes Zerbrechen, jedes Verlieren im Fest der Liebe vereinigt. Im Alltag des Lebens ist das ein hoher Anspruch, Gott aber will uns deutlich machen, dass gerade dort zur Versöhnung und zum Neubeginn aufgerufen sind. Der verlorene Sohn, von dem im Evangelium die Rede ist, hätte nie erwartet, dass ihm solch eine Vergebung und solch ein Neuanfangen geschenkt wird. Gott hat es ihm ermöglicht. Und Gott ermöglicht auch uns immer wieder einen Neuanfang zu setzen – in den verschiedensten Beziehungen und Abbrüchen unseres Lebens. Voraussetzung ist, dass wir uns wirklich und ehrlichen Herzens darauf einlassen wollen. Der heutige Sonntag kann uns Ansporn sein, Wege zur Versöhnung und zum Neuanfang zu wagen.

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus